Holzbock, Hausbock, hylotrupes bajulus

Der Hausbockkäfer hat als wirtschaftlicher Schädling unter den Holz zerstörenden Insekten eine besondere Stellung. Er befällt nur Nadelhölzer, wie Kiefer, Fichte, Lärche, Tanne und Douglasie. Laubhölzer enthalten Stoffe, die die Larven abtöten. Der Larvenfraß beschränkt sich vornehmlich auf das Splintholz,. Dort bevorzugen die Larven (die eigentlichen Holzzerstörer) immer die äußeren Bereiche. Das Kernholz wird weitgehend gemieden. Es finden hier nur vereinzelt kurze Erkundungsgänge statt. Im Reifholz sind im Randbereich zum Splint häufiger diese Erkundungsgänge zu finden.

Der Hausbockkäfer ist ausgesprochen wärmeliebend. Sein Temperatur-optimum liegt bei 28 – 30 °C. Deshalb wird dieser Schädling bevorzugt an warmen Orten aufgefunden. Bei einer Holzfeuchtigkeit unterhalb von 8 – 10 % sterben die Larven nach einer längeren Hungerszeit ab. Damit bieten die heute üblichen Trocknungsgrade des Holzes keine Sicherheit vor Hausbockbefall.

Mittlerweile ist bekannt, dass die Hausbockmännchen nach der Begattung zum Holz fliegen und geeignete Stellen für die Eiablage suchen. Dort werden Duftmarken hinterlassen. Diesen Duftmarken folgen die Weibchen zur Eiablage.
Nach dem Einschlag des Baumes trocknet das Nadelholz. Das dauert etwa 1 Jahr. Danach verdunsten leicht flüchtige Bestandteile des Nadelholzes. Das sind überwiegend Terpene. Die Stoffe und deren Oxidationsprodukte kann der Hausbock auf weite Entfernungen wahrnehmen.

In den ersten 30 Jahren nimmt diese Lockwirkung zu, danach baut sie langsam ab und nach 80 bis 100 Jahren ist die Lockwirkung nicht mehr vorhanden. Durch eine vorbeugende Imprägnierung wird die Lockwirkung nicht aufgehoben.

Finden die Männchen aber nur imprägniertes neues Holz vor, dann setzen sie die Duftmarken auch auf altem Holz. Dieses Verhalten ist aus Frankreich zuerst bekannt geworden und wird mittlerweile von der Bundesanstalt für Materialprüfung bestätigt. Bei der BAM wurde auch durch Untersuchungen bestätigt, dass sich der Hausbock im Holz aus dem 13. Jahrhundert völlig normal ernährt.

Die Weibchen legen mittels einer lang ausstreckbaren Legeröhre die Eier in feine Risse im Holz. Die Ablage erfolgt in mehreren, verschieden großen Gelegen. Normal werden insgesamt 140 – 200 Eier abgelegt. Einzelne Weibchen können bis über 500 Eier produzieren. Ein Gelege kann bis zu 160 Eier enthalten (Durchschnitt = 50 – 60).

Die Entwicklungsgeschwindigkeit der aus den Eiern schlüpfenden Larven ist stark abhängig von dem Nährstoffgehalt im Holz. Dieser ist in den äußeren Jahrringen stets am größten und nimmt zum Stamminnern schnell ab. Je geringer der Eiweißgehalt im Holz, desto länger dauert die Entwicklung der Larven.

Die Entwicklungszeit kann mit normalerweise 5 – 6 Jahren angenommen werden. Bei nährstoffarmen Hölzern kann diese Entwicklungszeit bis auf 12 Jahre ausgedehnt werden. Bei längerer Entwicklungszeit nehmen die Schäden im Holz zu, die eine einzelne Larve anrichtet. Andererseits verzögert sich dadurch die Generationsfolge und damit die rasche Ausbreitung des Befalls.

Wie bereits weiter oben festgestellt, ist der Hausbock auch in der Lage, altes Holz zu befallen. Sicher ist jedoch nach den Versuchen in der BAM, dass altes Holz angenommen wird und auch die Insekten zur Eiablage gelangen.

Die gültige DIN 68 800 Teil 4 Fassung 2012 gibt den Hinweis, dass bei Insektenbefall erst einmal lebender Befall nachgewiesen werden muss. Die Bewohner eines Hauses, wo im Dachstuhl im alten Holz lebender Befall vorhanden ist, müssten normalerweise diese Fraßgeräusche hören. Anders sieht es aber in Scheunen oder Lagerhallen aus. Hier gibt es praktisch keine Möglichkeit, z. B. im Winter den Hausbock zu prüfen. Im Winter fressen die Larven kein Holz.

Zudem ist der Hausbock sehr geräuschempfindlich. Die Hausbocklarve hat als natürlichen Feind den Specht. Der Specht klopft das Holz auf und entfernt die Larve. Bei Klopfen oder anderen mechanischen Erschütterungen hören somit die Hausbocklarven auf zu nagen.

Da der Hausbock nur im Frühjahr fliegt (Abflugtemperatur 23 °C), sind praktisch außerhalb der Ausflugzeiten bei nicht ständig bewohnten Gebäuden kaum Aussagen über den lebenden Befall möglich.

Im Hinblick auf die Überprüfung von Dachstühlen, die ausgebaut werden sollen, sind daher bei Vorhandensein von Fraßgängen oder Ausfluglöchern des Hausbockes grundsätzlich die Maßnahmen zu ergreifen wie bei einem lebenden Befall. Nur so kann ausgeschlossen werden, dass ggf. tief sitzender Befall oder vereinzelnde Larven noch zur Entwicklung kommen. Eine absolut sichere Überprüfung auf lebenden Befall ist durch den Verfasser mit den vor Ort möglichen Untersuchungsmethoden nicht möglich.

Holzbock, Hausbock , Hylotrupes Bajulus
Siga, Hylotrupes bajulus up, CC BY-SA 3.0

Literaturangaben:

Bei der Erstellung wurde folgende Literatur verwendet:

„Pflanzliche und tierische Bau- und Werkholzschädlinge“ von Dr. D. Grosser, DRW-Verlag

„Holzschädlinge an Kulturgütern erkennen und bekämpfen“ von Dr. H.P. Sutter, Haupt-Verlag

 „DIN-Taschenbuch Holzschutz 2008“ Beuth-Verlag

„Holzschutzmittelverzeichnis“, Stand Januar 2008, Erich Schmidt Verlag, Berlin

„Merkblatt Baulicher Holzschutz“, 1992, Wissenschaftlich-Technischer Arbeitskreis für Denkmalpflege und Bauwerksanierung e.V.

„Probleme und Perspektiven eines umweltverträglichen Holzschutzes“, von Bringezu/Schenke, Erich Schmidt Verlag 1992

„Moderne Holzschutzlegenden“, Vortrag von Dr. Pallaske, 2001 (Dieser Vortrag kann vom Verfasser bezogen werden oder auf der website des Verfassers www.jochenwiessner.de downgeloadet werden.)

„Integrierte Insektenbekämpfung“, Joachim Wießner, 2004, Download auf www.jochenwiessner.de

„Insektenbekämpfung im Holz, Vorsicht Falle“, Joachim Wießner, 2004, Download auf www.jochenwiessner.de

„Insektenbekämpfung im Holz mit der Mikrowelle“, Astrid Sattler, 2007, Download auf www.mw-baudienstleistung.de

„Chemischer Holzschutz zur Bekämpfung“, Joachim Wießner, 2004, Download auf www.jochenwiessner.de

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